Wie erfährt das Finanzamt von Kryptowährungen? | Blockpit

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Wie erfährt das Finanzamt von Kryptowährungen? | Blockpit PlatoBlockchain Data Intelligence. Vertical Search. Ai.

In einer digitalisierten Welt, in der Kryptowährungen einen immer größeren Stellenwert einnehmen, entstehen zahlreiche neue Fragestellungen. Eine davon betrifft die vermeintliche Anonymität von Kryptowährungen und deren steuerliche Behandlung. Obwohl Bitcoin und andere digitale Währungen oft als anonyme Zahlungsmittel angesehen werden, ist die Realität etwas komplizierter.

In diesem Artikel werden wir uns mit der Pseudonymität von Kryptowährungen, ihrer Sichtbarkeit für das Finanzamt und den damit verbundenen steuerlichen Pflichten auseinandersetzen.

Zudem werfen wir einen Blick auf die zunehmende Regulierung von Kryptobörsen und -dienstleistern, und wie dies die Art und Weise verändert, wie das Finanzamt Zugang zu Krypto-Transaktionsdaten erhalten.

Sind Kryptowährungen anonym?

Die Transaktionsdaten der meisten Kryptowährungen sind öffentlich auf der Blockchain einsehbar. Diese Informationen sind zwar nicht direkt mit den persönlichen Daten der Nutzer:innen verbunden, können aber mit entsprechendem Aufwand in Verbindung gebracht werden. Kryptowährungen sind also nicht anonym, sondern pseudonym.

Der Glaube, dass Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, Anonymität bieten, ist nicht völlig korrekt.

Jede Transaktion wird gemeinsam mit den zugehörigen Wallet-Adressen in der Blockchain gespeichert und ist öffentlich einsehbar. 

Da Bitcoin-Transaktionen nicht direkt mit der Identität der Nutzer:innen verknüpft sind, bieten sie ein gewisses Maß an Pseudonymität. Auch wenn die Krypto Wallets nicht direkt mit persönlich identifizierbaren Informationen verbunden sind, entsteht durch sie ein Pfad von digitalen Brotkrumen. 

Während es technisch kompliziert sein kann, diese Informationen zu verfolgen, ist es nicht unmöglich. Regierungsbehörden, darunter Finanzämter, haben zunehmend Zugang zu Technologien und Fachleuten, die in der Lage sind, Transaktionen zu analysieren und verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. 
Es gibt jedoch Kryptowährung, die stärker auf Anonymität und Datenschutz ausgerichtet sind. Zu diesen sogenannten “Privacy Coins” zählen unter anderem Monero (XMR), Zcash (ZEC) oder Dash (DASH).

Weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?

Es ist unklar, ob das Finanzamt von deinen Krypto Holdings oder Tradingaktivitäten weiß.

Ein automatischer Datenabgleich zwischen Kryptobörsen und dem Finanzamt, so wie es in den USA bereits der Fall ist, findet in Deutschland momentan nicht statt.

Nichtsdestotrotz sind Kryptobörsen dazu verpflichtet, deine Identität während der Registrierung festzustellen. Dieser Prozess wird als KYC – Know Your Customer (Kenne deine Kundschaft) bezeichnet und ist verpflichtend, wenn Kryptowährungen gegen Fiat Währungen wie Euro oder Dollar getauscht werden. Diese Informationen können im Zuge von Ermittlungen an das Finanzamt weitergegeben werden.

Muss ich meine Kryptowährungen an das Finanzamt melden?

Steuerpflichtige Gewinne und Einkommen aus Aktivitäten mit Kryptowährungen müssen in der jährlichen Steuererklärung an das Finanzamt gemeldet werden. Das betrifft auch Personen, die sonst nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind.

Insofern eine Kryptowährung jedoch nur gehalten wurde – also keine Gewinne oder Einkommen generiert wurden – müssen diese Bestände nicht an das Finanzamt gemeldet werden.

Mehr dazu findest du in einem späteren Abschnitt oder in unserem #1 Guide: Krypto Steuer Deutschland.

Melden Kryptobörsen an das Finanzamt?

Aktuell gibt es in Deutschland keine explizite gesetzliche Regelung, die Kryptowährungsbörsen wie Binance, Coinbase, oder Kraken dazu verpflichtet, die Transaktionen ihrer Nutzer:innen direkt an das Finanzamt zu melden.

Allerdings müssen Kryptowährungsbörsen, genau wie andere Finanzinstitute, bestimmte Anti-Geldwäsche- (AML) und Know-Your-Customer- (KYC) Regeln einhalten. Das kann bedeuten, dass sie bestimmte Informationen über ihre Nutzer:innen und deren Transaktionen aufbewahren.

Im Falle einer steuerlichen Untersuchung oder bei Verdacht auf illegale Aktivitäten könnten diese Informationen von den Behörden angefordert werden. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass Transaktionen auf Kryptowährungsbörsen nicht völlig anonym sind und dass Informationen unter bestimmten Umständen an Steuerbehörden weitergegeben werden können.

Sammelauskunftsersuchen bei bitcoin.de

Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalens hat Daten von Nutzer:innen der Bitcoin-Börse Bitcoin.de gesammelt, um nach Steuerhinterziehenden zu suchen. 

Die gesammelten Daten wurden mit vorhandenen Steuererklärungen abgeglichen und bundesweit verteilt. Seit Mai 2023 werden nun Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 mehr als 50.000€ pro Jahr auf der Börse umgesetzt haben. 

Der Fall bitcoin.de zeigt auf, dass Krypto-Transaktionen auch Jahre später noch steuerlich relevant sein können. 

Wir empfehlen daher die Nutzung eines Krypto Portfolio Trackers, um deine Transaktionen mühelos zu dokumentieren und im Zweifelsfall einfach und geordnet vorlegen zu können.

Wie erfährt das Finanzamt von meinen Kryptowährungen?

In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit verschiedenen Methoden, mit denen das Finanzamt Kenntnis von Kryptowährungen erhält.

Anfragen an Kryptobörsen

Auch wenn Kryptowährungsbörsen keinen automatischen Informationsaustausch mit dem Finanzamt halten, werden immer wieder Daten auf Anfrage an die Behörden weitergegeben. 

Kryptobörsen dokumentieren jede Transaktion mit Handelsdaten und den persönlichen Daten der Handelnden, und können diese ohne großen Aufwand zur Verfügung stellen. 

Auch ein proaktives Teilen der Informationen von Seiten der Börsen ist möglich, wenn zum Beispiel der Verdacht auf Straftaten wie Steuerhinterziehung besteht.

Neue Regulierungen, wie die bevorstehende DAC8 Richtlinie, und die wachsende Zusammenarbeit der Steuerbehörden auf internationaler Ebene ermöglichen nun auch den Austausch von Finanzdaten über Ländergrenzen hinweg. 

Überwachung der Transaktionen auf Bankkonten

Die Steuerbehörden können durch die Überwachung deines Bankkontos Kenntnis von Kryptowährungstransaktionen erhalten. Dies ist vor allem dann möglich, wenn du Kryptowährungen in Fiat-Währungen (wie Euro oder US-Dollar) umtauschst und die Erlöse auf dein Bankkonto einzahlst.

Banken haben in vielen Ländern eine Meldepflicht für bestimmte Transaktionen im Rahmen von Anti-Geldwäsche- und Anti-Terror-Finanzierungs-Gesetzen. Ungewöhnliche oder große Transaktionen – besonders solche, die aus Krypto-Börsen stammen – können somit dem Finanzamt gemeldet werden.

Zudem werden Überweisungen oft mit Referenzen versehen, die die Art der Transaktion offenlegen. Wenn eine solche Referenz auf den Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen hinweist, könnten die Behörden dies als Anlass nehmen, genauer hinzusehen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Finanzamt nicht willkürlich Konten überwachen darf, sondern dies in der Regel im Rahmen spezifischer Untersuchungen oder bei begründeten Verdachtsfällen geschieht.

Blockchain Analyse

Die Blockchain-Technologie, auf der Kryptowährungen wie Bitcoin basieren, ermöglicht Transparenz und Nachverfolgbarkeit jeder einzelnen Transaktion. Jede Transaktion ist öffentlich einsehbar und dauerhaft in der Blockchain gespeichert. 

Das bedeutet, dass, wenn eine Person eine Bitcoin-Adresse bekannt gibt (beispielsweise bei einer Transaktion), ihre zukünftigen Transaktionen theoretisch nachverfolgt werden können.

Steuerbehörden können diese Daten analysieren, um Muster zu erkennen und möglicherweise steuerlich relevante Informationen zu ermitteln. 

Es gibt spezialisierte Unternehmen und Tools, die Chain-Analyse-Techniken verwenden, um Identitäten hinter Kryptowährungsadressen aufzudecken und Transaktionen zu verfolgen. Diese könnten von Finanzbehörden genutzt werden, um Verbindungen zwischen Kryptotransaktionen und individuellen Nutzern herzustellen. 

Während solche Techniken das Verfolgen bestimmter Transaktionen ermöglichen, sind zur eindeutigen Identifizierung einer Person zusätzliche Information nötig, etwa durch die Verknüpfung einer Kryptowährungsadresse mit einer realen Identität über eine Kryptobörse.

Mitwirkungspflicht

Die Mitwirkungspflicht der Steuerpflichtigen ist ein wichtiger Faktor bei der Erhebung von Steuern, und das gilt auch für Kryptowährungen. Steuerpflichtige sind grundsätzlich verpflichtet, alle für ihre Besteuerung relevanten Informationen anzugeben und die dafür notwendigen Unterlagen bereitzustellen.

Für Kryptowährungen bedeutet dies, dass Steuerpflichtige alle Transaktionen offenlegen müssen, die einen Einfluss auf ihre Steuerlast haben könnten. Dies kann den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen, Mining, Staking, Lending, den Empfang von Kryptowährungen als Gehalt oder als Zahlung für Dienstleistungen oder Waren und jede andere Art von Transaktion umfassen, die zu einem steuerpflichtigen Ereignis führen kann.

Bei Nichterfüllung der Mitwirkungspflicht können die Steuerbehörden Schätzungen zur Besteuerung vornehmen, die im Zweifel zu Ungunsten des Steuerpflichtigen ausfallen können. Darüber hinaus können auch Strafen oder Bußgelder verhängt werden. 

Daher ist es im besten Interesse der Steuerpflichtigen, ihre Mitwirkungspflicht ernst zu nehmen und alle relevanten Informationen über ihre Kryptowährungstransaktionen offenzulegen. 

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CARF & DAC8: Neue Informationsquellen für die Finanzämter

Im Oktober 2022 billigte die OECD das “Crypto Asset Reporting Framework” (CARF), ein Instrument zur Bekämpfung globaler Steuerhinterziehung. 

Das CARF ist nicht nur für die 38 OECD-Mitgliedsländer, einschließlich aller EU-Mitgliedstaaten, den USA, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, Australien, Kanada, Mexiko, Israel, Japan und Korea, verbindlich, sondern auch für die G20-Mitgliedsstaaten und die Länder, die die Common Reporting Standards (CRS) implementiert haben. Es legt Mindestanforderungen für die Berichterstattung von Crypto Asset Service Providers (CASP), insbesondere Börsen, fest. 

Einfach gesagt, neben Einzelpersonen werden auch CASPs, insbesondere Börsen, bald in den meisten Ländern verpflichtet sein, steuerlich relevante Informationen über Kryptotransaktionen den Behörden zu melden. 

Die Europäische Kommission hat zudem am 8. Dezember 2022 eine eigene Richtlinie für die steuerlichen Meldepflichten von Crypto Asset Service Providers (CASP) eingeführt, bekannt als “DAC8” oder Directive on Administrative Cooperation.

Besonders hervorzuheben ist, dass DAC8 eine verbesserte Kommunikation zwischen den Steuerbehörden der EU-Mitgliedsländer und den CASPs ermöglichen wird. Konkret bedeutet das, dass Börsen und andere CASPs verpflichtet sein werden, alle steuerrelevanten Informationen über die Kryptotransaktionen ihrer Benutzer offenzulegen.

Dr. Max Bernt, unser Chief Legal Officer, erklärt in seinem Artikel “Krypto & Steuerbehörden,” welchen Einfluss die aktuellen und anstehenden Regulierungen auf die Nachverfolgung von Kryptotransaktionen haben.

Wie werden Kryptowährungen versteuert?

Kryptowährungen werden in Deutschland zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. 

Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen sind steuerpflichtig, wenn sie innerhalb der einjährigen Haltefrist realisiert werden und insgesamt mehr als 600€ pro Jahr betragen.

Einkommen aus Kryptowährungen muss ebenfalls versteuert werden, wenn es über der Krypto Freigrenze von 256€ liegt. 

Das sind zumindest die Basics. Das Thema Krypto Steuern ist sehr komplex, nicht zuletzt aufgrund der vielen verschiedenen Anwendungsfälle von Kryptowährungen. 

Alle Informationen zur Besteuerung von Kryptowährungen findest du in unserem Guide: Krypto Steuer Deutschland

Welche Strafen drohen bei Steuerhinterziehung mit Kryptowährungen?

In Deutschland ist Steuerhinterziehung ein ernstes Delikt, das mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen geahndet werden kann. Die spezifischen Strafen hängen von der Schwere der Steuerhinterziehung ab.

Die Geldstrafen für Steuerhinterziehung sind in der Regel in Höhe der hinterzogenen Steuern plus Zinsen. Bei besonders schweren Fällen von Steuerhinterziehung, wie bei hohen Beträgen oder wiederholten Verstößen, kann die Strafe bis zu 10 Jahre Freiheitsstrafe betragen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Finanzbehörden bis zu zehn Jahre rückwirkend Steuern erheben können. Daher könnten Personen, die in der Vergangenheit Gewinne aus Kryptowährungen nicht deklariert haben, immer noch dafür belangt werden. 

Mehr zum Thema Steuerhinterziehung und wie man sich vor Strafen schützen kann, findest du im Gastbeitrag von Steuerberater Matthias Steger: Steuerhinterziehung bei Kryptowährungen.

Krypto Steuerrechner: Sicherheit mit Blockpit

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