Liquidity Mining Steuern: Alle Infos & aktuelle Lage [2023]

Liquidity Mining Steuern: Alle Infos & aktuelle Lage [2023]

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Was ist Liquidity Mining?

Liquidity Mining ist ein wesentlicher Bestandteil des Dezentralisierten Finanzwesens (DeFi). Es geht um eine Vorgehensweise, bei der Kryptowährungen in einen Liquiditätspool einer dezentralen Börse (DEX) eingezahlt werden.

Diese Pools unterstützen die Preisstabilität und erhöhen das Handelsvolumen auf der Plattform. Sie sind essenziell, um das Handeln auf einer DEX überhaupt erst zu ermöglichen.

Nutzer:innen erhalten Rewards als Gegenleistung für ihre Beiträge, normalerweise in Form von Governance- oder Plattform-Token. Obwohl diese Methode lukrative Renditen verspricht, stellt sie auch bedeutende Besteuerungsfragen auf. Im folgenden Artikel werden wir genauer darauf eingehen, wie Einkünfte aus Liquidity Mining in der Steuererklärung berücksichtigt werden sollten.

Liquidity Mining anhand eines Beispiels

Klingt dir das noch zu abstrakt? Erklären wir das Ganze an einem konkreten Beispiel:

Nehmen wir an, du möchtest Liquidity Mining auf einer dezentralisierten Börse wie Uniswap betreiben. Du besitzt sowohl DAI (einen Stablecoin, der an den US-Dollar gebunden ist) als auch Ether (ETH). Um am Liquidity Mining teilzunehmen, musst du in einen Liquiditätspool auf Uniswap einen gleichen Wert beider Assets einzahlen.

1 ETH ist zum Zeitpunkt der Einzahlung 3000 DAI wert, also zahlst du 1 ETH und 3000 DAI in den ETH/DAI Pool. Ab diesem Zeitpunkt kannst du als Liquiditätsanbieter Transaktionsgebühren verdienen, die auf der Plattform erzeugt werden.

Uniswap belohnt deine Beiträge zur Liquidität nicht nur mit Transaktionsgebühren, sondern auch mit UNI-Token, dem Governance-Token der Plattform. Das „Mining“-Element des Prozesses besteht darin, UNI-Token durch deine Beiträge zur Liquidität der Plattform zu „schürfen“. Die Gesamtrendite setzt sich somit in diesem Fall aus Transaktionsgebühren und Mining-Rewards zusammen.

Dies ist nur ein vereinfachtes Beispiel, und es müssen viele weitere Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel das Risiko des Impermanent Loss. Aber es dient als grundlegende Einführung in Liquidity Mining und seinen Prozess.

Wie wird Liquidity Mining besteuert?

Liquidity Mining ist ein komplexes Thema – auch in steuerlicher Hinsicht. So gibt es insgesamt drei Zeitpunkte, die getrennt voneinander zu betrachten sind. Außerdem kursieren zwei Sichtweisen zur steuerlichen Einordnung dieser.

1. Der Einstieg in den Pool

Die Handelspaare werden dem Liquiditätspool hinzugefügt. Als Gegenleistung erhältst du einen Liquidity-Pool-Token (LP-Token). Für diesen Vorgang kursieren aktuell zwei Sichtweisen:

Das Hinzufügen der Handelspaare kann als Veräußerung gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG angesehen werden. Wenn der Verkauf der Handelspaare innerhalb der Haltefrist für Kryptowährungen von einem Jahr erfolgt, sind die Gewinne zu versteuern. Wenn man Kryptowährungen länger als ein Jahr gehalten hat, sind die Gewinne nicht steuerpflichtig.

Voraussetzung für diese Auslegung ist die Annahme, dass der LP-Token ein eigenständiger Token und ein eigenes Wirtschaftsgut ist. Auf manchen Plattformen können LP-Token gestaked werden und erzielen damit auch Einkünfte. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Mehr zum Thema: Staking Steuern

Alternativ, gibt es die Sichtweise, dass der Einstieg in den Pool nicht steuerlich relevant ist. Hier gilt die Einzelfallbetrachtung. Es gibt bereits einen konkreten Fall der Oberfinanzdirektion in Frankfurt am Main, in dem dies bestätigt wurde.

Der LP-Token ist oft gar nicht handelbar und es gibt keine entsprechenden Marktpreise. In dieser Auslegung ist der LP-Token eher als Quittung oder Anrechtsschein zu verstehen, der einen Nachweis für den Anteil an dem Liquiditätspool darstellt.

Diese Ansicht stützt sich auf die Rechtssprechung des Bundesfinanzhofs zur Wertpapierleihe. Bei einer Kündigungsfrist von weniger als drei Tagen wird bei einer Wertpapierleihe kein wirtschaftliches Eigentum übertragen. Dies wäre jedoch eine Voraussetzung, um als Veräußerung gemäß § 23 EStG zu gelten.

Bei Liquidity Mining wird das Handelspaar nur wie ein Darlehen vergeben und das wirtschaftliche Eigentum verbleibt beim Anleger oder der Anlegerin. Auch das Risiko des Impermanent Loss liegt weiterhin bei diesem. Es gibt meist keine Kündigungsfrist – das Liquidity Mining kann jederzeit beendet werden.

2. Liquidity Mining Rewards

Es gibt noch keine verbindliche Aussage der Finanzverwaltung zur steuerlichen Handhabung der erzielten Einkünfte durch Liquidity Mining. Theoretisch können diese als Einkünfte aus Gewerbebetrieb, aus Kapitalvermögen oder auch als sonstige Einkünfte deklariert werden.

Nach dem BMF-Schreiben vom 10. Mai 2022 kann eine Besteuerung unter den gewerblichen Einkünften eher ausgeschlossen werden.

Es gibt vermehrt die Auffassung, dass eine Besteuerung unter den Kapitaleinkünften als partiarisches Darlehen nach § 20 Abs. 1 Nr. 4 EStG am passendsten ist. Die Einkünfte werden dann mit der Kapitalertragssteuer/Abgeltungssteuer besteuert und nicht mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz.

Die sonstigen Einkünfte kommen immer nur dann zum Zug, wenn es keine passendere Möglichkeit gibt.

3. Der Austritt aus dem Pool

Beendest du das Liquidity Mining, verlässt du den Liquiditätspool. Du tauschst deinen LP-Token wieder gegen die ursprünglichen Handelspaare. In der Zwischenzeit können Wertveränderungen der beiden Kryptowährungen passiert sein. Das hat die Konsequenz, dass du diese eventuell in einem anderen Verhältnis zurückbekommst. Auch hier gibt es, wie beim Einstieg in den Pool, wieder die zwei Sichtweisen.

Die Erste betrachtet dies als zwei Veräußerungs- oder auch Anschaffungsvorgänge nach § 23 EStG. Auch die Haltefrist beginnt ab diesem Zeitpunkt wieder neu zu laufen.

Die alternative Sichtweise sieht hier keinen steuerlich relevanten Vorgang. Die Argumentation ist gleich, wie bereits weiter oben bei Punkt 1 erklärt. Der Tausch von LP-Token gegen die ursprünglichen Handelspaare ist quasi die Tilgung des hingegebenen Darlehens.

Strategien zur Minimierung der Steuerpflicht bei Liquidity Mining

Wie oben erläutert, gibt es mehrere steuerliche Betrachtungsweisen und noch keine verbindlichen Aussagen seitens der Finanzverwaltung.

Steuerlich günstiger ist die Sichtweise bei der der Ein- und Austritt in den Liquiditätspool keine Veräußerung gemäß § 23 EStG darstellen.

Die Deklarierung der Liquidity Mining Rewards als Kapitaleinkünfte und die daraus resultierende Besteuerung mit der Kapitalertragssteuer/Abgeltungssteuer hat eventuell eine geringere Steuerpflicht als mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz (sonstige Einkünfte) zur Folge.

Hier ist es also empfehlenswert, sich zu informieren, die Einkünfte entsprechend zu deklarieren und gegebenenfalls auch steuerliche Beratung heranzuziehen.

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